In der Al Pesso-Therapie, auch Pesso Boyden System Psychomotor – kurz Pesso-Therapie oder PBSP genannt, offenbart sich ein wachstumorientiertes und ganzheitliches Verfahren, das besonders respektvoll und wirksam im Umgang mit den Folgen existentiell unerfüllter Bedürfnisse ist. Aktuell befinde ich mich in einer Ausbildung zur PBSP-Therapeutin und freue mich sehr, diesen kraftvollen Ansatz in meine therapeutische Arbeit zu integrieren.
Die Pesso Therapie bereichert meine Arbeit besonders im Umgang mit Bindungs- und Entwicklungstraumatisierungen und lässt sich gut mit Somatic Experiencing und der Hypnotherapie nach Milton Erickson verbinden. Vielleicht kennen Sie das: Sie erleben immer wieder die gleichen Konflikte, sei es am Arbeitsplatz oder in der Partnerschaft. Auch Ihre Blockaden und emotionalen Themen scheinen unerbittlich hartnäckig zu sein und sich einfach nicht aufzulösen „wollen“, egal, was Sie bisher versucht haben. Sollten Sie sich darin wiederfinden, sind dies die besten Voraussetzungen für eine Sitzung mit diesem sehr achtsamem Verfahren.
Jeder differenzierten Methode liegt ein durchdachtes Konzept zu Grunde. In der Pesso-Therapie wird davon ausgegangen, dass Erinnerungen Erfahrungen tiefgreifend prägen und verzerren. Dabei spiegelt sich unsere Vergangenheit in unserer Gegenwart. Wenn wir uns ausschließlich mit der Vergangenheit beschäftigen, um uns neu zu orientieren, kommen wir oft nicht weiter – trotz aller Einsichten und weitreichender Erkenntnisse.
Es ist wertvoll, zu verstehen, warum wir so geworden sind, wie wir sind, und dadurch Mitgefühl für uns selbst zu entwickeln – oder auch für Menschen, die uns einmal nahe standen oder noch stehen, uns aber nicht immer gut behandelt haben. Ihre eigenen Bindungstraumatisierungen haben oft einen guten Kontakt zu uns verhindert. So wurden wir vielleicht vernachlässigt, missachtet oder im Stich gelassen, als wir unsere jeweiligen Bezugspersonen am meisten gebraucht hätten.
Diese unerfüllten Grundbedürfnisse aus der Vergangenheit können bis heute nachwirken und unser Leben massiv beeinflussen. In der Pesso-Therapie werden fünf Grundbedürfnisse identifiziert, die im Verlauf von Bindungs- und Entwicklungstraumatisierungen häufig beeinträchtigt wurden.
Um welche Grundbedürfnisse handelt es sich?
Wenn viele dieser existentiellen Bedürfnisse in unserer eigenen Entwicklung offen und unbeantwortet geblieben sind, dann ist es möglich, dass wir auch heute noch ständig auf der Suche nach genau dieser Erfüllung sind. Diese nicht versiegende Erwartung, endlich das zu finden, was wir nicht nur in der Vergangenheit schmerzlich vermisst haben, sondern was unser gegenwärtiges Erleben immer noch bestimmt. Die höchsten Erwartungen in diesem Zusammenhang richten sich im Alltag oft an unsere Partnerinnen und Partner.
Es geht zunächst einmal nicht darum, die Vergangenheit zu verändern oder Bezugspersonen zu beschuldigen, sondern darum, eine neue Zukunftsperspektive zu entwickeln und neue Erfahrungen zu schaffen, die positive Veränderungen im eigenen Leben ermöglichen.
Das eigene Leid bekommt seinen würdigen Platz in der PBSP-Therapie. Aber es geht nicht darum, diese belastenden Vergangenheitsthemen weiter zu verfolgen. Sie werden in Ihrem emotionalen Prozess achtsam dabei begleitet, Ihre Zukunft aufzubauen, indem Sie sich neue Erinnerungen schaffen.
In der Pesso-Therapie erhalten also unerfüllte Bedürfnisse eine neue Chance, doch noch Erfüllung zu finden. Dabei wird genau „DAS“, was damals gebraucht worden wäre „Passform genau“ zu diesen unerfüllten Bedürfnissen gesucht und mit neuen Erfahrungen/Erinnerungen verknüpft. Dadurch können nicht nur emotionale Lücken gefüllt, sondern im besten Fall auch tiefgreifende und heilsame Veränderungen im System angestoßen werden. Oft wird berichtet, dass sich eine lang ersehnte innere Ruhe und mehr Stabilität einstellt, was sich natürlich unmittelbar auf das Wahrnehmen, Fühlen und Verhalten auswirkt.
Vereinfacht ausgedrückt: Alte emotionale Informationen über sich selbst werden durch neue, förderliche emotionale Informationen ergänzt, die in einem kreativen emotionalen Prozess miteinander interagieren. Dieser Prozess führt zu einer veränderten Wahrnehmung und eröffnet neue Möglichkeiten der Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie des eigenen Handelns.
Nach einer PBSP-Sitzung ist es wichtig, diese neuen Erfahrungen zu „sichern“, damit sie sich nachhaltig in Ihr neurologisches Netzwerk zum behandelten Thema integrieren. Dieses erweiterte Netzwerk braucht also gute Pflege, wie eine junge Pflanze, deren Samen in die Erde gefallen sind und die nun Wasser, Sonne und Nährstoffe braucht, um zu wachsen und zu reifen. Übertragen auf unsere menschlichen Bedürfnisse könnte man sagen: Um weiter wachsen und reifen zu können, brauchen wir unsere Neugier, unser aufrichtiges Interesse und unsere Hingabe an unserer Entwicklung, die uns auf natürliche Weise reifen lassen.
Wenn Sie an einer Begleitung mit der Pesso-Therapie interessiert sind, freue ich mich von Ihnen zu hören. Für Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.